Beschluss: noch nicht festgelegt

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Auf dem Grundstück der ehemaligen chemischen Reinigung Segeberger Chaussee 51 wurden bei orientierenden Bodenluftuntersuchungen im Rahmen des Untersuchungsprogramms für chemische Reinigungen im Januar 1991 stark erhöhte Tetrachlorethengehalte festgestellt. Der direkt am Schadensherd gemessene Wert betrug 1400 mg/m3. Im Bereich der “Alten Landstraße” wurden noch Tetrachlorethenkonzentrationen von 13 bis 80 mg/m3 in der Bodenluft gemessen. Als Ursache für die z.T. sehr hohen Bodenluftgehalte wurde eine massive Verunreinigung des Bodens und des Grundwassers mit Tetrachlorethen (Perchlorethylen bzw. “PER”) durch die chemische Reinigung ermittelt. Die vom Entstehungsort der Verunreinigung ausgehende Schadstofffahne erreichte – wie nachfolgende, detailliertere Untersuchungen ergaben – eine Ausdehnung bis ca. 500 m in Richtung Langenhorn (Ochsenzoll) und führte zu einer Gefährdung der auf Hamburger Gebiet im Stadtteil Langenhorn befindlichen Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks Langenhorn.

 

Die im Grundwasser vorhandenen Tetrachlorethengehalte betrugen vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen im Bereich der “Alten Landstraße” 12.000 – 19.000 µg/l. An der südlichen Spitze des Bereichs mit Tetrachlorethen kontaminierten Grundwassers im Bereich Ochsenzoll wurden noch Werte von 100- 400 µg/l im Grundwasser gemessen.

 

Um eine weitere Ausdehnung der Verunreinigung zu verhindern und um das hoch belastete Grundwasser zu reinigen, sind im Mai 1994 durch den Kreis Segeberg am Schadensherd (Segeberger Chaussee 51)  sowie an der “Alten Landstraße” und “Am Ochsenzoll” 3 Sanierungsbrunnen gebaut worden, von denen das verunreinigte Grundwasser zur Sanierungsanlage an der Kreuzung “Alte Landstraße” / “Am Ochsenzoll” gepumpt wurde. Für die Grundwasserbehandlung wurde eine zweistufige Stripanlage in Containeraufstellung gewählt. Bei diesem Verfahren wird das belastete Grundwasser mit Luft durchmischt und das darin enthaltene Tetrachlorethen in der Luft angereichert. Die mit Tetrachlorethen beladene Luft wird anschließend über Aktivkohle geleitet und der in der Luft enthaltene Schadstoff daran adsorbiert. Das gereinigte Wasser wurde durch eine erdverlegte Leitung dem Regenwassersiel in der Langenhorner Chaussee zugeführt. Die Reinigungsleistung der Grundwasserbehandlungsanlage war so ausgelegt, dass im Reinwasser die Tetrachlorethenkonzentration den Wert 10 µg/l nicht überschritt und damit der Grenzwert der Trinkwasserverordnung (TVO) eingehalten wurde. Ergänzt wurde die Grundwasserbehandlung durch eine Bodenluftabsaugung in Höhe der “Alten Landstraße”.

 

Als Sanierungsziel für die Grundwasserreinigung wurde ein Wert in Höhe von 10 µg/l angestrebt. Dieser Wert wurde nach 6-jährigem Betrieb dauerhaft erreicht. Ein weiterer Betrieb der Anlage war aus Sicht der Kreiswasserbehörde nicht mehr notwendig. Die Anlage wurde deshalb am 20.06.2000 stillgelegt und abgebaut.

Seit Ostern 1993 wird von der Hamburger Umweltbehörde im Bereich der maximalen Ausdehnung des mit Tetrachlorethen belasteten Grundwassers in Höhe des Bahnhofs Ochsenzoll ein Abwehrbrunnen betrieben. Aus dem Abwehrbrunnen wird das mit Tetrachlorethen belastete Grundwasser permanent abgepumpt. Auf diese Weise wird das weitere Vordringen des schadstoffbelasteten Grundwassers nach Süden – entsprechend der Grundwasserfließrichtung – verhindert. Diese Anlage bleibt weiterhin in Betrieb.

 

Die Kosten für die gesamte Sanierungsmaßnahme auf Norderstedter Gebiet wurden  zu 30 % vom Land Schleswig-Holstein und zu 70 % vom Kreis Segeberg getragen.