In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr am 05.09.2019 wurde durch einstimmigen Beschluss die hauptamtliche Verwaltung beauftragt, für folgende vier Buslinien eine verbesserte Taktverdichtung an den Wochenenden (und deren Kosten) zu prüfen:

1.    Buslinie 293 Samstag und Sonntag 20 Minuten Takt bis zur Haltestelle
„Am Gehölz“ (statt 40 Minuten);

2.    Buslinie 493 Samstag und Sonntag 20 Minuten Takt (statt 40 Minuten);

3.    Buslinie 494 Sonntag alternativ 40/30 oder 20 Minuten-Takt (statt 60 Minuten);

4.    Buslinie 278 Samstag und Sonntag 30 Minuten Takt (statt 40 Minuten).

 

Hierzu sollte mit der (gesetzlichen für den Bus-ÖPNV zuständigen) Kreisverwaltung Segeberg (unter Beteiligung des HVV) verhandelt und die entsprechenden Ergebnisse im Anschluss dem Ausschuss vorgelegt werden.

 

(Prüf-)Ergebnis / Zwischennachricht:

Die hauptamtliche Verwaltung hat bereits am 12.09.2019 mit dem zuständigen ÖPNV-Träger (in diesem Falle die Südholstein ÖPNV Verwaltungsgemeinschaft = SVG, als Vertreter/ in der gesetzlich zuständigen Kreise Pinneberg, Dithmarschen und Segeberg) in dieser Sache Kontakt aufgenommen und seither einige Verhandlungs- und Abstimmungsgespräche zu diesem komplexen Thema geführt.

Inzwischen wurde der o. g. Prüfauftrag fachlich untersucht, technisch in die vorhandene Linienführung methodisch eingestellt und schlussendlich auch finanziell durchgerechnet.

Dabei wurden, abweichend vom politisch beschlossenen (Prüf-)Auftrag, nicht nur Taktverdichtungen an den Wochenenden, sondern auch innerhalb der Arbeitswoche (von Mo. bis Fr.) mit angenommen. Die Begründung dafür beruht insbesondere auf der Tatsache, dass die (Berufs-)Verkehrsnachfrage zwischen Montag und Freitag sehr viel stärker als an den Wochenenden ist. Schon deshalb wäre es unökonomisch und für die meisten ÖPNV-Stammkunden auch nicht nachzuvollziehen, dass nur an Wochenenden Takt-Verdichtungen vorgenommen würden (und damit an Samstagen und Sonntagen in der Stadt Norderstedt dort ein besseres, dichteres Angebot als in der Woche bestünde).

Weiterhin wäre es aus fachlicher Sicht für alle Kunden des Bus-ÖPNV-Angebotes in der Stadt Norderstedt sehr verwirrend und letztlich nicht nachvollziehbar, dass im Einzugsbereich des Stadtparkes drei verschiedene Taktzeiten (20, 30 und 40 Minuten Takt) verkehren. Das vorhandene Taktangebot in unserer Stadt gestaltet sich dadurch noch unübersichtlicher und uneinheitlicher.

Die Empfehlung der Stadtverwaltung und auch der SVG des Kreises (es besteht ja schon länger ein ÖPNV-Verbesserungskonzept für die Stadt Norderstedt, welches bisher nicht zur Umsetzung beschlossen wurde) lautet deshalb auch an dieser Stelle:

Innerhalb der gesamten Stadt Norderstedt wäre es unerlässlich, mittelfristig einen lückenlosen (einheitlichen) 20-Min-Takt zu etablieren und nicht punktuell verschiedene Taktzeiten einzuführen.

Nur so könnte die ÖPNV-Angebotsqualität nachhaltig gesteigert werden und es entstünde ein transparentes und einfach nachvollziehbares Angebot für alle Nutzer.

Einzig stadtweite einheitliche, konsequente und drastische Taktverdichtungen führen zu spürbaren Verkehrsverlagerungen (vom Kraftfahrzeug hin zum ÖPNV) und sorgen im Ergebnis schließlich dafür, in der Summe Verkehrsreduzierungen zu erreichen.

Auch deshalb wurde von dem, im politisch beschlossenen Prüfauftrag enthaltene Ansatz abgesehen, die Buslinie 278 auf einen 30-Min-Takt zu verdichten. Dazu kommt, dass ein 30-Min-Takt systematisch nicht mit dem ansonsten vorgesehen 20-Min-Takt (oder 40-Minuten Takt) harmoniert, weshalb ein solcher Takt allenfalls auf den von außen einbrechenden Regionalbuslinien vertretbar wäre, nicht aber auf einer der nachfragestärksten und wichtigsten Norderstedter Stadtbuslinien.

Um den damit verbundenen finanziellen Mehraufwand zu begrenzen, wurde die Buslinie 494 zunächst in diesem Vorschlag nicht verdichtet, da diese nur auf sehr kurzen Streckenabschnitten verkehrt, auf denen sie nicht durch andere Buslinien überlagernd ergänzt wird.

Zusammenfassend würden durchgehende, lückenlose 20-Min-Takte (von Montag bis Sonntag) auf den Buslinien 278, 293, 393 und 493, mit Ausnahme der in die Gewerbebiete Glashütte (278 ist dort leicht ausgeweitet) und Harkshörn (393 verkehrt dann unverändert) führenden Linienabschnitte, einen Finanzierungsbedarf von insgesamt:

rd. 935.000,00 T€ im Jahr (Preisstand 2020) auslösen.

 

Fazit:

Eine Umsetzung des o. g. Prüfauftrages ist technisch möglich würde aber im Verhältnis zum Nutzen (punktuelle und nicht stadtweite Takt-Verbesserung) vergleichsweise hohe jährliche Kosten verursachen. Der vorhandene Haushaltsansatz auf dem Produkt/Konto (Zuschüsse für verbundene Unternehmen) wäre ab dem Jahr 2021 (Fahrplanwechsel) um 935.000,00 auf dann insgesamt rd. 1.140,000,00 € zu erhöhen.

Grundsätzlich wird die Umsetzung einzelner, punktueller Taktverbesserungen im Stadtgebiet nicht empfohlen, da hierdurch für alle Nutzer immer weniger nachvollziehbar ist, zu welcher Tages-Zeit, bzw. mit welchem Taktintervall die unterschiedlichen Haltestellen bedient werden, bzw. warum beispielsweise die Bedienung des Stadtparkes (im Gegensatz zum z. B. Einkaufszentrum Alstertal oder des ARRIBA Erlebnisbades) temporär häufiger erfolgt.

Alternativ wird empfohlen, in einer der nächsten Sitzungen Vertreter der SVG zu einem Besprechungspunkt einzuladen und in diesem Zusammenhang o. g. Prüfergebnis zu erläutern und zudem auch nochmals die Ergebnisse des SVG-Gutachtens „Optimierungspotenziale im Norderstedter Bus-ÖPNV“ aufzuzeigen.

Hierzu haben sich die Kollegen des Kreises (Mitarbeiter der SVG) bereits gerne bereit erklärt und würden, zusammen mit der Verwaltung, dem Ausschuss auch weitere ganzheitliche Optimierungsmöglichkeiten für den Bus-ÖPNV in der Stadt Norderstedt vorstellen.

In diesem Zusammenhang könnte u. a. auch nochmals dargestellt werden, warum zusätzliche ÖPNV-Investitionen für Taktverdichtungen nachweisbar sinnvoller und effektiver als Preisnachlässe sind.

 

Schlussendlich wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr am 16.01.2020 (aufgrund eines Antrages des Kinder- und Jugendbeirates / siehe Vorlage A19/0765) ebenfalls einstimmig beschlossen, dass

  1. die hauptamtliche Verwaltung prüfen möge, inwiefern eine Taktverdichtung auf welchen Buslinien sinnvoll und notwendig ist und
  2. wie die Stadt Norderstedt für eine Taktverdichtung im ÖPNV sorgen kann.

 

Auch dieser Prüfauftrag könnte / müsste sinnvoller Weise in Zusammenhang eines Besprechungspunktes in eine der nächsten Sitzungstagesordnungen aufgenommen werden und dann öffentlich detailliert beantwortet und diskutiert werden, da er zum einen in kausalem Zusammenhang zu dem Antrag aus dem Jahr 2019 steht und zum anderen aufgrund seiner Komplexität (ohne Richtungsdiskussion) nicht schriftlich zu beantwortet ist.

 

Insofern schlägt die Verwaltung vor, in einer der nächsten Sitzungen, zusammen mit den Gästen der SVG, beide o. g. Themen (zunächst) als Besprechungspunkt (weiter) zu behandeln.