Sitzung: 10.05.2001 Ausschuss für Kultur und Städtepartnerschaften
Beschluss: noch nicht festgelegt
Abstimmung: JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
Die
Stadtbücherei war aufgefordert worden, festzustellen, ob die Profilbildung und
Bestandsgröße der einzelnen Standorte die EinwohnerInnen der kleinen Büchereien
benachteiligt. Hierbei ging es besonders um die Frage, ob die Benutzerinnen der
kleinen Büchereien häufiger als die der größeren Büchereien den
kostenpflichtigen internen Leihverkehr in Anspruch nehmen müssten, um an das
Buch/Medium ihrer Wahl heran zu kommen.
Die
Untersuchung wurde über zwei mal sechs Wochen mit erfahrungsgemäß
unterschiedlicher Nutzungsintensität durchgeführt, um zu einem repräsentativen
Ergebnis zu kommen. Das ausführliche Untersuchungsergebnis wird als Anlage 10
dem Protokoll beigefügt.
Die
Ergebnisse in Kürze:
1.
Die
kostenpflichtigen Anforderungen im internen Leihverkehr und kostenfreien
bücherseitig telefonisch veranlasste Zurücklegungen von Medien zur Abholung in
der Besitzbücherei durch die BenutzerInnen selbst sind verschwindend gering im
Verhältnis zu den Gesamtentleihungen im untersuchten Zeitraum – sie liegen
unter 1 %.
2.
Die
BenutzerInnen der kleineren Büchereien nehmen den entgeltpflichtigen internen
Leihverkehr erheblich weniger in Anspruch als die BenutzerInnen der größeren
Büchereien. Von den kleinen Büchereien nutzen nur die BenutzerInnen des
Standortes Glashütte diese Möglichkeiten. Die BenutzerInnen des Standortes
Friedrichsgabe nutzen sie nicht.
3.
Dagegen
greifen die BenutzerInnen der beiden großen Büchereien in Mitte und Garstedt
auf die Bestände aller Standorte zurück, wobei sich der Zugriff überwiegend auf
den Bestand der jeweils anderen großen Bücherei bezieht.
Die
Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass das Profilierungskonzept der
Stadtbücherei zur Optimierung der Angebote, das im Jahr 1996 eingeleitet wurde,
im Hinblick auf die Benutzerbedürfnisse Erfolg hat.
Dazu
gehört auch die Tatsache, dass die BenutzerInnen der großen Büchereien, wenn
sie den internen Leihverkehr nutzen, vorwiegend auf die Bestände der jeweils
anderen großen Bücherei zurückgreifen, da die großen Büchereien
unterschiedliche Bestandsschwerpunkte haben, um einander ergänzend ein breitgefächertes
Angebot vorzuhalten, das auch spezielleren Interessen gerecht wird.
Die
Stadtbücherei Norderstedt ist mit dieser konsequenten Berücksichtigung von
Benutzerinteressen und Zielgruppen bei ihrer Einführung den
bibliothekspolitischen Zielen ihrer Zeit einmal wieder weit voraus gewesen –
ganz im Sinne des Leitbildes der Stadt.
Dass
die durchgeführten Veränderungen mittlerweile bundesweit Konsens finden, zeigt
die Tatsache, dass bei der Stiftung Bertelsmann seit 1998 ein Projekt
durchgeführt wird, mit dem Lösungswege für die optimale Gestaltung und den
Betrieb von Filialsystemen aufgezeigt werden sollen. Dazu gehören
Nachbarschaftsbibliotheken wie in Friedrichsgabe und Glashütte, dazu gehören
aber auch Themenbibliotheken, deren Bestände einen hohen Sepzialisierungsgrad
haben – sei es inhaltlich, sei es in Bezug auf die Art der vorgehaltenen
Medien.