Sitzung: 19.02.2003 Ausschuss für Umweltschutz
Beschluss: noch nicht festgelegt
Abstimmung: JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
Vorlage: M03/0044
Aus
den Messergebnissen der Untersuchungen im Rahmen des Oberflächengewässer-Untersuchungsprogramms
ist die Gewässergütekarte 2002 erarbeitet worden. Dazu ist das Verfahren
verwendet worden, das dem Umweltausschuss am 17.05.2000 (TOP 11 /
Drucksachen-Nr. M 00/0154) vorgestellt worden ist. Die Gewässergütekarte 2002
wird in das Internet-Angebot der Stadt Norderstedt aufgenommen.
Das
vom Landesamt für Natur und Umwelt (LANU) entwickelte und von uns angewandte
Verfahren der Gewässergüteklasseneinstufung beruht auf der Bestimmung des
Gewässergüteindexes und sieht insgesamt 7 Gewässergüteklassen vor. Die
Güteklassifizierung beginnt mit der Gewässergüteklasse 1 (nicht bis gering
belastet) und endet mit der Gewässergüteklasse 7 (außerordentlich stark
belastet). Die Gewässergüteklassen der Norderstedter Fließgewässer bewegten
sich im Berichtsjahr im Bereich zwischen den Güteklassen 1 und 5 (stark belastet).
Der
Jahresverlauf 2002 ist - insbesondere in der 2. Jahreshälfte - gekennzeichnet
durch häufige und ergiebige Niederschläge. In diesem Jahr führten deshalb
alle Gewässer an den vorhandenen Probenahmestellen Wasser. Veränderungen der
Gewässergüte gegenüber dem Vorjahr (2001) waren lediglich bei 3 Fließgewässern
feststellbar (Ossenmoorgraben, Tarpenbek, und Tarpenbek-Ost). Die Gewässergüte
der restlichen Gewässer blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Ossenmoorgraben
Verbesserung
der Gewässergüte von mäßig belastet (Güteklasse 3) auf kaum belastet (Güteklasse
2). Ursächlich dafür ist die geringere Belastung durch Ammonium, CSB und
Phosphat.
Tarpenbek-Ost
Verbesserung
der Gewässergüte im Bereich der JVA Glasmoor/Hofweg von sehr stark belastet
(Güteklasse 6) auf stark belastet (Güteklasse 5). Auch hier ist die
Verbesserung der Güteklasse auf eine geringere Belastung durch Ammonium, CSB
und Phosphat zurückzuführen.
Tarpenbek
Verschlechterung
der Gewässergüte im Bereich Bekwisch/Niendorfer Straße (Krohnstieg) von kaum
belastet (Güteklasse 2) auf mäßig belastet (Güteklasse 3) bzw. deutlich
belastet (Güteklasse 4). Die Ursache für die Verschlechterung liegt in der
Zunahme der Belastung durch Ammonium, CSB und Phosphat . Diese Zunahme steht in
direktem Zusammenhang mit der Anzahl und der Ergiebigkeit von Regenereignissen
und somit mit der Menge des von versiegelten Verkehrsflächen im Einzugsgebiet
abfließenden (belasteten) Oberflächenwassers. Der Einzugsbereich der Tarpenbek
in diesem Bereich ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil versiegelter
Flächen (Gewerbegebiete, Verkehrsflächen). Eine Zunahme der Niederschläge bzw.
der Niederschlagsmenge führt zu einer Steigerung des Eintrages der Parameter
Ammonium, CSB und Phosphat in das Gewässer und somit zu einer Verschlechterung
der Gewässergüte. Diese Steigerung der Schadstoffgehalte ist nicht auf konkrete
Emittenten sondern auf diffuse Einträge von versiegelten Verkehrsflächen
zurückzuführen.
Die
Gewässergütekarte eines Jahres stellt die Jahresmittelwerte des
Gewässergüteindexes der jeweiligen Probenahmestellen /Gewässerabschnitte aus
mindestens 4 Einzelmessungen dar.
Die
im Anhang aufgeführten Grafiken geben den zeitlichen Verlauf des
Gewässergüteindexes der Einzelmessungen an 2 ausgewählten Gewässern mit ihren
charakteristischen und unterschiedlichen Verläufen wieder.
Im
Oberlauf der Tarpenbek-Ost (Messstellen TO 3u, TO 5u, TO 9r) besteht aufgrund
des moorigen Untergrundes in diesem Bereich eine - im Vergleich zum Unterlauf
der Tarpenbek-Ost - höhere Grundbelastung für die Parameter Ammonium, CSB und
Phosphat. Hinzu kommt eine zusätzliche Belastung durch diffuse Einträge aus der
landwirtschaftlichen Nutzung. Eine messtechnische Differenzierung zwischen der
(natürlichen) Grundbelastung und der zusätzlichen Belastung ist nicht möglich.
Die große Schwankungsbreite der aktuellen Gütewerte in diesem Bereich ist
niederschlagsbedingt; d.h., erhöhte Niederschlagsmengen führen zu einem Anstieg
der Werte (Messstellen TO 3u, TO 5u). Auffällig bei der Messstelle TO 9r ist
der - mit Ausnahme des Anfangswertes - monotone Verlauf des Gütewertes auf
nahezu gleichbleibend hohem Niveau, der unabhängig von der Niederschlagsmenge
ist. Hier liegt eine konstante Grundbelastung vor.
Im
Unterlauf der Tarpenbek-Ost (Messstellen TO 12o, TO 17, TO 21) verlaufen die
Gütewerte der 3 Messstellen nahezu parallel auf unterschiedlichen Niveaus. In
diesem Bereich werden die Schadstoffe sukzessive im Gewässerverlauf verdünnt
bzw. abgebaut.
Die
Niederschlagsmenge hat beim Scharpenmoorgraben einen geringeren Einfluss auf
den Schadstoffgehalt als beim Oberlauf der Tarpenbek-Ost. Eine
landwirtschaftliche Nutzung des Gewässereinzugsbereiches findet kaum statt
(viele Brachflächen bzw. Grünbereiche). Entsprechend gering ist die über die
Grundbelastung hinausgehende zusätzliche Belastung. Insgesamt weisen die
Gewässergütewerte aller 3 Messstellen eine leicht zunehmende Tendenz auf.