Sitzung: 06.11.2003 Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr
Beschluss: noch nicht festgelegt
Abstimmung: JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
Vorlage: M03/0411
Seit 1988 werden die Oberflächengewässer in Norderstedt durch das
städtische Umweltlabor auf eine Reihe von Nähr- und Schadstoffen hin untersucht
(OFG-Programm). Ziel ist es, mögliche Gefährdungen für Mensch und Umwelt
rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls schnell und zielgerichtet geeignete
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu ergreifen.
Am 17.11.1999 war dem Ausschuss für Umweltschutz in der Vorlage M
99/0524 über Grundlagen, Arbeitsinhalte und eine damals anstehende
Modifizierung des Untersuchungsprogramms ausführlich berichtet worden.
Seitdem werden die Gewässeruntersuchungen nach folgendem Verfahren
durchgeführt:
1.
Sämtliche
derzeit 446 Messstellen des OFG-Programms werden einmal jährlich
beprobt. Damit wird das für eine Beweissicherung von Gewässerbelastungen
konzipierte Messstellennetz aufrecht erhalten und weiter gepflegt.
2.
Ein
reduziertes Messnetz von 94 Messstellen wird als Oberflächengewässer-Monitoring
(OFG-Monitoring) einmal monatlich beprobt und im bewährten Umfang auf
physikalische und chemische Parameter hin untersucht. Ausschlaggebend für die
Erhöhung der Kontrolldichte war, dass dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöht
wird, akute Gewässerverunreinigungen zu erfassen.
Die Auswahl der Messstellen umfasst vorrangig Einleitungsstellen in die
Gewässer (Oberflächenentwässerung, Gräben, Drainage), da hier die Gefahr
einer Verunreinigung potentiell am größten ist. Verzichtet wurde auf eine
monatliche Kontrolle solcher Einleitungen, die im bisherigen Verlauf des
OFG-Programms keine auffälligen Parameterkonzentrationen aufwiesen, was zu
einer unregelmäßigen Verteilung der Messpunkte über die jeweiligen Gewässerabschnitte
führt.
3.
An
insgesamt 56 ausgewählten Gütemesspunkten, die allesamt auch Bestandteil des
Messnetzes für das OFG-Monitoring sind und somit den entstehenden Zusatzaufwand
minimieren, werden vierteljährlich zusätzliche Messungen durchgeführt,
die über den Untersuchungsumfang des OFG-Monitorings hinausgehen. Mit deren
Hilfe wird der chemische Gewässergüte-Index analog zum Bestimmungsverfahren
des Landes Schleswig-Holstein ermittelt. Die Ergebnisse werden jährlich
zusammen gefasst, in Form einer Gewässergütekarte anschaulich dargestellt
und veröffentlicht.
Dieses Untersuchungsprogramm muss nun aus personellen Gründen erneut
verändert werden. Der dargestellte Untersuchungsumfang konnte nur mit
Unterstützung eines für den Laborbereich abgestellten Zivildienstleistenden
abgearbeitet werden. Die Streichung aller 3 Zivildienststellen im Fachbereich
Umwelt ab August 2003 lässt keine Kompensation zu und erfordert somit weitere
Abstriche bei der Anzahl der Untersuchungen. Folgende Veränderungen sind
vorgesehen:
1.
Auf
die jährliche Beprobung aller 446 Messstellen zur Kontrolle des Messstellennetzes
und zur Beweissicherung muss künftig verzichtet werden. Eine Zustandskontrolle
aller 446 Messstellen und der entsprechenden Gewässerabschnitte ist damit nicht
mehr möglich.
2.
Das
Oberflächengewässer-Monitoring (OFG-Monitoring) mit Hilfe des reduzierten
Messnetzes von 94 Messstellen wird künftig mit 9 – 10 Probendurchgängen pro
Jahr untersucht.
3.
Die
vierteljährliche Beprobung von 56 ausgewählten Gütemesspunkten zur Ermittlung
des chemischen Gewässergüte-Indexes und die Erarbeitung einer Gewässergütekarte
wird beibehalten.
Diese Veränderungen stellen einen Kompromiss dar, der in Anbetracht der
vorhandenen Ressourcen weiterhin Aussagen über die Qualität von Norderstedter
Oberflächengewässern ermöglicht, allerdings bei einem erhöhten Risiko,
vorhandene Gewässerverunreinigungen nicht oder zu spät zu erkennen.