Sitzung: 15.01.2004 Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr
Beschluss: noch nicht festgelegt
Abstimmung: JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
Vorlage: M04/0019
Es
wird der folgende Bericht gegeben:
In einer Anfrage im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt
und Verkehr vom 20.11.2003 war um einen aktuellen Sachstandsbericht zur
Umsetzung aller Beschlüsse hinsichtlich der Klimaschutzschutzmaßnahmen in
Norderstedt gebeten worden. Dabei sollten auch die Investitionen aus den
Haushaltsstellen Klimaschutz dargestellt werden. Die Anfrage der Solarinitiative
Norderstedt sollte ebenfalls behandelt werden.
Diese Vorlage berichtet zu den Fragen
1.
Sachstand zur Umsetzung der
Klimaschutzbeschlüsse
2.
Investitionen aus den Haushaltsstellen
Klimaschutz und Erfolgsbilanz
3.
Personalsituation im Klimaschutz (gemäß
Anfrage von Frau Hahn im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr
vom 18.09.2003)
4.
Anfrage der Solarinitiative
1. Sachstand
zur Umsetzung der Klimaschutzbeschlüsse
Die Chronik der Beschlüsse, die beschließenden Ausschüsse
sowie die Inhalte und Aufgaben für den Klimaschutz werden in der beigefügten Anlage 1 chronologisch
dargestellt.
2.
2.1 Investitionen aus den Haushaltsstellen
Klimaschutz
Die
folgende Aufstellung weist die Investitionen im Klimaschutz seit Beginn der
Stellenbesetzung der Klimaschutzkoordination im Jahr 1999 aus. Gleichzeitig
werden die im Zuge von Klimaschutz- und Sanierungsmaßnahmen erzielten
Einsparungen im Sinne einer Erfolgsbilanz aufgeführt.
Kosten-Nutzen-Vergleich
|
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
Summe 99-03 |
Personalkosten
Summe* |
15.460 |
83.950 |
124.900 |
157.285 |
179.815 |
561.410 |
VwHH
Klimaschutz (1120.65501) |
37.194 |
62.143 |
77.398 |
89.131 |
48.364 |
|
Beschaffung
bewegliches Vermögen Klimaschutz (1120.63010) |
1.256 |
1.127 |
0 |
1.628 |
0 |
|
VmHH
Klimaschutz (1120.95000) |
41.693 |
83.919 |
58.925 |
31.123 |
72.397 |
|
Sofortmaßnahmen
an Schulen (2000.95000) |
|
150.737 |
129.099 |
102.480 |
250.476 |
|
Sachkosten
Summe |
80.143 |
297.926 |
265.422 |
224.362 |
371.237 |
1.239.090 |
Kosten
für Klimaschutz |
95.603 |
381.876 |
390.322 |
381.647 |
551.052 |
1.800.500 |
Leuchtensanierung
SZ Süd ** |
|
|
|
8.320 |
8.320 |
|
Optimierung
Ferienabschaltung |
|
|
9.250 |
9.250 |
9.250 |
|
Verhaltensorientiertes
Energiesparen |
28.000 |
31.000 |
48.000 |
69.000 |
69.000 |
|
Kesselsanierung |
|
440.040 |
534.960 |
534.960 |
534.960 |
|
Fassadensanierung
SZ Süd |
|
|
|
10.030 |
30.090 |
|
Lüftungssanierung
SZ Süd |
|
|
|
|
43.930 |
|
gewährte
Fördermittel |
|
|
69.600 |
|
38.050 |
|
Summe nachgewiesener Einsparungen*** |
28.000 |
471.040 |
661.810 |
631.560 |
733.600 |
2.526.010 |
Finanzieller Gewinn durch Klimaschutz |
-67.003 |
89.164 |
271.488 |
249.913 |
182.548 |
725.510 |
* In die
Bilanz fließen die vollen Personalkosten der am Energiemanagement beteiligten
und besetzten Stellen der Klimaschutzkoordination ein, obwohl 1,5 Stellen im
Amt für Gebäudewirtschaft ihren Klimaschutzaufgaben derzeit nur in sehr
begrenztem Umfang nachgehen können.
** Bei
Mehrfachnennungen von Einsparungen in Jahresfolge handelt es sich um
Fortschreibungen des Vorjahres, auf Grund steigender Energiepreise sind die
realen Einsparungen erwartungsgemäß höher.
*** Erfolge von
Klimaschutzinvestitionen aus den Haushaltsstellen Klimaschutz und Sofortmaßnahmen
an Schulen können nur zum Teil in die Erfolgsbilanz einfließen, da eine genaue
Bemessung der erfahrungsgemäß energiesparenden Maßnahmen sehr aufwendig und
ungenau wäre (z. B. Einspareffekt von Türbürsten, hydraulischen Abgleichen
etc.). Die Ermittlung der Einsparungen erfolgt auf Grund von Verbrauchsdaten
(Stadtwerke, EasyWatt), Planungsdaten und Literaturwerten.
In Anlage 2 sind die Investitionen für den
Klimaschutz der HH-Stellen 1120.95000 “Klimaschutz” und 2000.95000
“Sofortmaßnahmen an Schulen” zusammen gestellt, die vom Amt für Gebäudewirtschaft
betreut werden.
Die folgende Grafik stellt die Investitionen den
Verbrauchsminderungen gegenüber und zeigt, dass sich der Klimaschutz auch unter
den Bedingungen in Norderstedt wirtschaftlich lohnt:
Die
ökologische Bilanz dieser Maßnahmen für den Zeitraum 1999-2003 ergibt eine CO2-Minderung
von mehr als 10.100 t.
CO2-Minderung**** [t] |
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
Summe |
136 |
2.038 |
2.202 |
2.545 |
3.215 |
10.137 |
**** Die CO2-Minderung
wird ermittelt aus dem Energieverbrauch und den zugehörigen Emissionensfaktoren
nach GEMIS, welche dem jeweiligen Energieträger eine spezifische CO2-Emission
zuordnen (siehe Berichtsvorlage 01/0574 ; Ausschuss für Umweltschutz vom
21.1.2001).
2.2 Bilanzierung
der CO2-Minderung in Easy Watt
Eine weitere Kontrolle für den Erfolg von
Klimaschutzmaßnahmen und den Sachstand im Hinblick auf das übergeordnete
Klimaschutzziel besteht in den Auswertungen der Verbrauchsdaten im Rahmen des
Energiemanagement-Programms EasyWatt.
Für nunmehr 18
Liegenschaften liegt eine Auswertung in EasyWatt (Verbräuche, Kosten, CO2-Emissionen
und Gebäudedaten mit dem Basisjahr 1990 und dem Verbrauchsjahr 2003/04) vor. Im
Vergleich zum Basisjahr 1990 konnte das Klimaschutzziel (Reduzierung der CO2-Emissionen
um 25%) für diese Auswahl an Liegenschaften bereits im Jahr 2002 erreicht
werden. Die Auswertung enthält 8 Schulen (darunter SZ Süd, Coppernicus
Gymnasium, Gymnasium Harksheide), 3 KITA, 2 Freizeitheime und 1 Bücherei; sie
spiegelt damit eine gemischte Verbrauchsstruktur wider. Dennoch kann die
Erfolgsbilanz nicht ohne weiteres auf die Gesamtheit der Norderstedter
Liegenschaften übertragen werden.
Darüber hinaus sei auf die Berichtsvorlage M 03/0498 des
Amtes für Gebäudewirtschaft (Hauptausschuss vom 24.11.2003) verwiesen, wonach
an 7 Schulen im Vergleich 2000 / 2002
Energiekosten in Höhe 152.431,66 € vermieden werden konnten (trotz
Steigerung der Wärmepreise). Die
Auswertung dokumentiert für den genannten Zeitraum eine CO2-Minderung
von 718 t.
3. Personalsituation
im Klimaschutz
Folgende
Tabelle ermöglicht eine Übersicht zum Stand der Stellenbesetzungen der Klimaschutz-Koordination
und die Abweichung von der originären Widmung von Stellen für die Aufgabe
Energiemanagement und Klimaschutz:
Personelle Ausstattung der
Klimaschutz-Koordination in Norderstedt |
||
Stelle
ð
Organisatorische
Zuordnung
|
besetzt |
Einschränkungen bei der Aufgabenwahrnehmung |
1,0
Ingenieur/-in (Koordinator/-in) ð
Fachbereich Umwelt
(602) |
ü |
ð -8,5 Wochenstunden |
1,0
Planer/-in ð
0,5 Team Planung
(6012) ð
0,5 Amt für
Gebäudewirtschaft (68) |
ü (z.Zt. vakant) - |
ð -19,25 Wochenstunden ð -19,25 Wochenstunden |
1,0
Techniker/-in ð
Amt für
Gebäudewirtschaft (68) |
ü |
keine |
1,0
Techniker/-in ð
Amt für
Gebäudewirtschaft (68) |
ü |
ð -38,5 Wochenstunden (Vertretung anderer
Kollegen in 68) |
1
Verwaltungskraft ð
0,5 Fachbereich Umwelt
(602) ð
0,5 Amt für
Gebäudewirtschaft (68) |
ü ü |
ð -10 Wochenstunden ð deutlich eingeschränkt durch |
Nominelle
Besetzung: |
4,5 |
|
Aktuell
für Energiemanagement tätig: |
ca. 2,0 |
|
Aus der dargelegten Personalsituation ergeben sich
Konsequenzen, u.a. auch im Hinblick auf den Beschluss zur Erfassung der
Verbrauchsdaten (Ausschuss für Umweltschutz vom 15.01.2003):
§
Die Vorgabe, die Liegenschaften der Stadt
Norderstedt bis zum 1.1.2005 mit ihren Verbrauchsdaten zu erfassen und zu
bewerten, wird nicht eingehalten werden können. Die Voraussetzungen, die im
Ausschuss für Umweltschutz vom 19.02.2003 durch das Amt für Gebäudewirtschaft
dargestellt worden waren, haben sich geändert: Die Halbtagsstelle für den
Klimaschutz musste im Jahr 2003 andere wichtige Aufgaben (Dienstwohnungen,
Haushalt) im Amt 68 übernehmen, so dass im zurückliegenden Jahr nur die
Grundeingabe von 13 Objekten durchgeführt werden konnte, von denen 7 auch ausgewertet
werden konnten.
§
Die Technikerstelle im Klimaschutz für den
Bereich Mess- und Regeltechnik musste in 2003 die Vertretung für die Bereiche
Lüftung und Heizung übernehmen. Um den Betrieb in den öffentlichen Gebäuden
aufrecht erhalten zu können, war hier ein großer Teil der Arbeitskraft
gebunden. Der Bereich Klimaschutz konnte nur teilweise abgedeckt werden.
Da die durch Mitglieder der Klimaschutz-Koordination
vertretenen freien Stellen zur Zeit ausgeschrieben werden, ist noch nicht
abzusehen, wann die Arbeiten für das Energiemanagement systematisch
fortgeführt werden können.
Ab 2004 wird die Klimaschutz-Koordination bei allen
Gebäudebegehungen eingebunden.
Diese Situation führt dazu, dass noch nicht alle sinnvollen
Klimaschutzmaßnahmen identifiziert werden konnten und das nachweislich
vorhandene Potential wirtschaftlich erfolgreicher Klimaschutzmaßnahmen nur
verlangsamt ausgeschöpft werden kann. Diesem Umstand ist es auch geschuldet,
dass die Empfehlungen der Investitionsbank in ihrem Abschlussbericht 2003
noch nicht praktiziert werden können,
§
auf Basis vorliegender Ergebnisberichte und
Maßnahmenempfehlungen sowie systematischer Gebäudebegehungen
§
die vorgesehenen Klimaschutzmaßnahmen
aufzuführen und Maßnahmenumsetzungen in Jahresplanungen einzuteilen,
§
um eine qualitative und quantitative Planbarkeit
der weiteren Klimaschutzerfolge zu erreichen.
4. Anfrage
der Solarinitiative Norderstedt
Der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt
und Verkehr wurde seitens der Verwaltung mit den für die Beantwortung
notwendigen Informationen aus fachlicher Perspektive versorgt.
Für die Verwaltung ist derzeit der Widerspruch zwischen
verschiedenen politischen Beschlüssen nicht auflösbar, wonach einerseits die
Förderung der solaren Energiewirtschaft forciert werden soll (Stadtvertretung
vom 24.06.2003 und 28.10.2003), andererseits die bis 2002 zur Verfügung
stehenden Haushaltsmittel ab 2004 gestrichen wurden (Stadtvertretung vom
16.12.2003).