Sachverhalt:
Smart Waste-Erprobung eines
Füllstandsanzeigers mit einem Prototypen an einem Altkleidercontainer
- Maßnahmen
Seit Frühjahr 2020 fanden erste Gespräche mit der
Firma AdHoc Networks GmbH, Oststraße 52, 22844 Norderstedt zur vorgesehenen
Erprobung der Smart-Waste-Sensoren statt. Nach einer umfangreichen
Planungsphase zur Erstellung eines Prototyps wurde dieser sodann am 18.03.2021
in Betrieb genommen. Die Leerung des Containers erfolgte zunächst weiterhin im
wöchentlichen Rhythmus.
Die Sensoren werden mittels NBloT LPWA (Funkzugang
über eine Software, so kann das bestehende LTE-Netz verwendet werden) an die
Cloudplattform angebunden. Der Vorteil gegenüber dem LoRaWAN (eigenständiges
Funknetzwerk, das im gesamten Stadtgebiet mittels Anbringung von Antennen erst
aufgebaut werden müsste) besteht darin, dass bereits eine landesweite
Flächenabdeckung vorliegt und somit kein zusätzlicher Aufbau einer
Infrastruktur erforderlich ist. Etwaige, erhebliche Investitionskosten
entfallen somit.
Bis zum 26.04.2021 verlief die Datenerhebung
(Gewicht, Sensordistanz, Temperatur, Akkustand) einwandfrei. Die Daten konnten
in Echtzeit auf der Cloudplattform eingesehen und ausgewertet werden.
Zwischen dem 26.04.2021 und dem 27.04.2021 wurde
der Prototyp durch Dritte entwendet.
Der Einbau des Ersatzsensors erfolgte am
27.04.2021. Dieser wurde in der gleichen Nacht allerdings erneut entwendet.
Der Diebstahl der beiden Prototypen wurde zum
Anlass genommen, den Prototypen zu überarbeiten.
Am 18.05.2021 wurde der überarbeitete Prototyp am
Altkleidercontainer angebracht. Die Anbringung erfolgte nun geschraubt und
zusätzlich geklebt, der Sensor wurde mit einem Schutzblech in Containerfarbe
versehen. Mit Einbau dieses Ersatzsensors wurde die Leerung auf zwei Mal in der
Woche erhöht,
Bis heute liefert der Container stetig Daten. Ein
Diebstahl wurde somit scheinbar deutlich erschwert.
Nach Auswertung der bisherigen hier vorliegenden
Daten kann festgestellt werden, dass die Erfassung der Daten grundsätzliche
Erkenntnisse über den Zustand der Altkleider in dem Container liefern.
Insbesondere die Aufzeichnung der Luftfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Leerung
könnte Aufschluss darüber geben, inwieweit es zu Durchnässungen bei der
Entleerung und dem Transport kommt. Allerdings lassen die bisher erfassten
Daten aufgrund der kurzen Testphase noch keine weiteren Rückschlüsse zu. Es
kann ebenfalls festgestellt werden, dass der Altkleidercontainer zu keinem
Zeitpunkt überfüllt war.
- Kosten
Die Erprobungsphase wird kostenfrei durchgeführt.
Für eine mögliche Nutzung für die Zukunft wurden
zwei Kostenmodelle vorgestellt. Diese unterscheiden sich in Kauf und Leasing
der Sensoren. Bei Kauf von 50 Sensoren belaufen sich die Kosten auf ca. 26.000
€ für die Erstanschaffung, bei ca. 800 € Folgekosten p.A.
Beim Leasing belaufen sich die Kosten für den
Erstmaligen Einbau auf ca. 2.300 €, bei laufenden Kosten von ca. 24.000 € p. A.
Zu beachten ist, dass beim Leasing keine Kenntnisse
über die Sensorik benötigt werden. Risiken werden deutlich minimiert. Service
und Wartung der Sensoren erfolgt durch die bereitstellende Firma. Bei Verlust,
Defekt und Diebstahl werden die Sensoren kostenlos ersetzt.
- Weitere Vorgehensweise
Es werden weiterhin Daten zu Leerungen und
Füllständen erhoben.
Die Städte Lübeck und Wolfsburg betreiben ebenfalls
seit einiger Zeit Pilotprojekte mit den Smart-Waste-Sensoren. Hier wird die
Technik an den PPK-Containern erprobt. Die Stadt Wolfsburg testet ebenfalls die
damit verbundene bedarfsgerechte Leerung. Das Betriebsamt der Stadt Norderstedt
steht mit beiden Städten in Kontakt, so dass die gewonnenen Erkenntnisse
untereinander ausgetauscht und im Rahmen von Hospitationen vor Ort analysiert
werden können.