Sachverhalt:

 

Seit November 2021 ist die Stadt Norderstedt BNE-Modellkommune. Damit zählt sie zu den 48 deutschen Städten und Landkreisen, die diesen Status und die damit verbundenen Förderungen erhalten haben.

 

Bedeutung und Inhalt

Auf Grundlage einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde die Zusammenarbeit zwischen dem „BNE-Kompetenzzentrum für Prozess­begleitung und -evaluation: Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune“, Bissendorf und der Ober­bürger­meisterin Elke Christina Roeder im Vorhaben Modellkommune Bildung für nachhaltige Entwicklung vereinbart.

Kosten entstehen der Stadt für diese Beratung und Begleitung keine; die Stadt bekommt eine passgenaue Unterstützung für die Weiterentwicklung der bereits bestehenden BNE-Aktivitäten.

 

Die Beteiligten

§  städtisches Agenda-Büro,

§  Stadtmuseum Norderstedt (zertifizierter außerschulischer BNE-Lernorte)

§  Stadtpark Norderstedt GmbH (zertifizierter außerschulischer BNE-Lernorte)

§  Stadtwerke Norderstedt

werden im offenen Prozess und agilem Miteinander ein gemeinsames Kommunikationskonzept im Bereich BNE für die Stadt Norderstedt entwickeln und erproben.

 

Als zweites Arbeitspaket ist geplant, 1 bis 3 weitere städtische Verwaltungseinrich­tungen bzw. Tochter­gesellschaften im Handlungsfeld BNE (weiter) zu qualifizieren. Ziel ist, dass sich diese Partner*innen mit den Themen

§  Bildung für nachhaltige Entwicklung

§  Whole Institution Approach (ganzheitlicher BNE-Ansatz)

§  Zertifizierung z.B. als schleswig-holsteinischer außerschulischer BNE-Lernort

auseinandersetzen.

 

Erste informative Gespräche wurden bzw. werden dazu mit dem Amt für Bildung und Kultur, den Stadtwerken Norderstedt und der BEB Bildung-Erziehung-Betreuung in Norderstedt gGmbH geführt.

 

Langfristig soll über das Agenda-Büro und den in der Stadt bereits zertifizierten außerschulischen BNE-Lernorten bestehende Expertise im kollegialen Austausch weitergegeben werden (innerstädtische Vernetzung). Das BNE-Kompetenzzentrum reichert den Prozess bedarfsgerecht durch Praxisbeispiele aus anderen Kommunen an (… von guten Beispielen lernen, Vernetzung zwischen Kommunen).

 

Rechtlicher Bezugsrahmen

Die programmatische Grundlage für die Verankerung von BNE in Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft bildet in Deutschland der 2017 verabschiedete Nationale Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (NAP BNE).

Dort werden die Handlungsfelder und Ziele für sämtliche Bildungsbereiche ausgewiesen - von der frühkindlichen über die schulische und außerschulische Bildung bis hin zur Erwachsenenbildung.

In Schleswig-Holstein wurde in diesem Jahr zudem eine Landes­strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Kommunen werden in allen genannten Dokumenten maßgeblich adressiert.

 

Auch das internationale Programm der UNESCO „ESD for 2030“ (Education for Sustainable Development) bestätigt den Weg der strukturellen Verankerung und betont die Forderung nach einer verstärkten Verknüpfung von nachhaltiger Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

 

Nachhaltigkeit als strukturelle Querschnittsaufgabe

Kommunale Nachhaltigkeitsprozesse beziehen sich inhaltlich z.B. auf eine zukunfts­gerechte Gestaltung von kommunaler Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr in ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht.

 

Eine zukunftsorientierte Gestaltung von Gemeinwesen stellt letztendlich alle Kommunen vor große Herausforderungen. Zugleich bieten Kommunen den dort lebenden und arbeitenden Menschen sehr direkte und unmittelbare Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kommunen haben daher eine besondere Verantwortung für nachhaltige Entwicklungsprozesse vor Ort.  

Dies setzt jedoch voraus, dass alle Menschen die dafür notwendigen Kompeten­zen erwerben. Sie müssen Interesse und Motivation zu einer nachhaltigen Gestal­tung ihres Gemeinwesens entwickeln und Mitgestaltungsmöglichkeiten auch wahr­nehmen können. Dazu leistet BNE einen wesentlichen Beitrag: BNE befähigt etwa bei unterschiedlichen Interessenlagen und Zielkonflikten sachgerecht zu urteilen und zu handeln.

Bildungsprozesse für eine nachhaltige Entwicklung fördern Problemlösungs- und Gestaltungskompetenzen und vermitteln zukunftsfähiges Wissen. BNE-Lernprozesse zielen damit direkt auf das Zusammenleben in der Kommune und die Gestaltung der Lebensbereiche ab.

 

Damit Bildung ihr Potential bei der Gestaltung nachhaltiger Entwicklung entfalten kann, werden die verlässliche Förderung, der Ausbau und die Integration von BNE in Planungs- und Gestaltungsprozessen zukünftig entscheidend sein.

 

Die Kompetenzstelle BNE unterstützt die Stadt in den kommenden Jahren bei ihrer Aufgabe BNE als kommunale Querschnittsaufgabe zu verankern.