Sitzung: 17.11.2021 Umweltausschuss
Vorlage: M 21/0618
Sachverhalt:
Seit
November 2021 ist die Stadt Norderstedt BNE-Modellkommune. Damit zählt sie zu
den 48 deutschen Städten und Landkreisen, die diesen Status und die damit
verbundenen Förderungen erhalten haben.
Bedeutung und Inhalt
Auf Grundlage einer Förderung des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung wurde die Zusammenarbeit zwischen dem
„BNE-Kompetenzzentrum für Prozessbegleitung und -evaluation: Bildung –
Nachhaltigkeit – Kommune“, Bissendorf und der Oberbürgermeisterin Elke
Christina Roeder im Vorhaben Modellkommune
Bildung für nachhaltige Entwicklung vereinbart.
Kosten entstehen der Stadt für diese Beratung und
Begleitung keine; die Stadt bekommt eine passgenaue Unterstützung für die
Weiterentwicklung der bereits bestehenden BNE-Aktivitäten.
Die Beteiligten
§
städtisches
Agenda-Büro,
§
Stadtmuseum
Norderstedt (zertifizierter außerschulischer BNE-Lernorte)
§
Stadtpark
Norderstedt GmbH (zertifizierter außerschulischer BNE-Lernorte)
§ Stadtwerke
Norderstedt
werden im offenen Prozess
und agilem Miteinander ein gemeinsames Kommunikationskonzept im Bereich BNE für
die Stadt Norderstedt entwickeln und erproben.
Als zweites Arbeitspaket
ist geplant, 1 bis 3 weitere städtische Verwaltungseinrichtungen bzw. Tochtergesellschaften
im Handlungsfeld BNE (weiter) zu qualifizieren. Ziel ist, dass sich diese
Partner*innen mit den Themen
§
Bildung
für nachhaltige Entwicklung
§
Whole
Institution Approach (ganzheitlicher BNE-Ansatz)
§ Zertifizierung z.B.
als schleswig-holsteinischer außerschulischer BNE-Lernort
auseinandersetzen.
Erste informative Gespräche
wurden bzw. werden dazu mit dem Amt für Bildung und Kultur, den Stadtwerken
Norderstedt und der BEB Bildung-Erziehung-Betreuung in Norderstedt gGmbH
geführt.
Langfristig soll über das
Agenda-Büro und den in der Stadt bereits zertifizierten außerschulischen
BNE-Lernorten bestehende Expertise im kollegialen Austausch weitergegeben
werden (innerstädtische Vernetzung). Das BNE-Kompetenzzentrum reichert den
Prozess bedarfsgerecht durch Praxisbeispiele aus anderen Kommunen an (… von guten
Beispielen lernen, Vernetzung zwischen Kommunen).
Rechtlicher
Bezugsrahmen
Die
programmatische Grundlage für die Verankerung von BNE in Politik,
Zivilgesellschaft und Wissenschaft bildet in Deutschland der 2017
verabschiedete Nationale Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (NAP
BNE).
Dort
werden die Handlungsfelder und Ziele für sämtliche Bildungsbereiche ausgewiesen
- von der frühkindlichen über die schulische und außerschulische Bildung bis
hin zur Erwachsenenbildung.
In
Schleswig-Holstein wurde in diesem Jahr zudem eine Landesstrategie zur Bildung
für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Kommunen werden in allen genannten
Dokumenten maßgeblich adressiert.
Auch
das internationale Programm der UNESCO „ESD for 2030“ (Education for
Sustainable Development) bestätigt den Weg der strukturellen Verankerung und
betont die Forderung nach einer verstärkten Verknüpfung von nachhaltiger
Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Nachhaltigkeit
als strukturelle Querschnittsaufgabe
Kommunale
Nachhaltigkeitsprozesse beziehen sich inhaltlich z.B. auf eine zukunftsgerechte
Gestaltung von kommunaler Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr in
ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht.
Eine
zukunftsorientierte Gestaltung von Gemeinwesen stellt letztendlich alle
Kommunen vor große Herausforderungen. Zugleich bieten Kommunen den dort
lebenden und arbeitenden Menschen sehr direkte und unmittelbare Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Kommunen haben daher eine besondere Verantwortung für nachhaltige
Entwicklungsprozesse vor Ort.
Dies
setzt jedoch voraus, dass alle Menschen die dafür notwendigen Kompetenzen
erwerben. Sie müssen Interesse und Motivation zu einer nachhaltigen Gestaltung
ihres Gemeinwesens entwickeln und Mitgestaltungsmöglichkeiten auch wahrnehmen
können. Dazu leistet BNE einen wesentlichen Beitrag: BNE befähigt etwa bei
unterschiedlichen Interessenlagen und Zielkonflikten sachgerecht zu urteilen
und zu handeln.
Bildungsprozesse
für eine nachhaltige Entwicklung fördern Problemlösungs- und
Gestaltungskompetenzen und vermitteln zukunftsfähiges Wissen. BNE-Lernprozesse
zielen damit direkt auf das Zusammenleben in der Kommune und die Gestaltung der
Lebensbereiche ab.
Damit
Bildung ihr Potential bei der Gestaltung nachhaltiger Entwicklung entfalten
kann, werden die verlässliche Förderung, der Ausbau und die Integration von BNE
in Planungs- und Gestaltungsprozessen zukünftig entscheidend sein.
Die
Kompetenzstelle BNE unterstützt die Stadt in den kommenden Jahren bei ihrer
Aufgabe BNE als kommunale Querschnittsaufgabe zu verankern.