Sitzung: 17.11.2021 Umweltausschuss
Vorlage: M 21/0530
Sachverhalt:
Die
Metropolregion Hamburg (MRH) möchte Regionalparks auch im Norden einrichten.
Am
06.05.2021 hat die Verwaltung an einem Auftaktgespräch zum Regionalpark
Oberalster teilgenommen.
Zur
Einführung und zur Erläuterung des Themas nachfolgend in Auszügen zitiert aus
dem Einladungsschreiben zum o.g. Auftaktgespräch:
Die
Metropolregion Hamburg beschäftigt sich bereits seit 2003 immer wieder
unterschiedlich intensiv mit dem informellen Instrument der Regionalparks.
Regionalparks sind großräumige Freiraumverbünde in gestalteter
Kulturlandschaft, die häufig im Verflechtungsraum zwischen einer Metropole und
den sich angrenzenden klein(er) strukturierten Siedlungsräumen zu finden sind.
Gerade in den urban-ländlichen Übergangsbereichen stehen verschiedene räumliche
Nutzungsansprüche in engem Zusammenhang bzw. auch in Konkurrenz zueinander (wie
Naherholung, Naturschutz, Siedlungsentwicklung und Wohnungsbau, Verkehr und
Mobilität, Energieerzeugung, Entsorgung, Rohstoffgewinnung, landwirtschaftliche
Produktion). Um einen Gegenpol zur fortschreitenden Zersiedelung und
Flächenverbrauch setzen zu können und der Bevölkerung eine lebenswerte und
gesunde Umwelt zu erhalten, sind Ansätze erforderlich, die über die einzelnen
Gebietskörperschaften hinausgehen und dabei eine flexible und vernetzende
Organisationsform bieten – wie die Regionalparks. Sie verstehen sich als eine
Art „Gesellschaftsvertrag der Region“ über ihre Landschaft als Ganzes, bei dem
der Blick auf die Region gleichermaßen Stadt und Umland berücksichtigt. Ziel
ist nicht die Konservierung eines gewissen Status quo, sondern vor allem die
Weiterentwicklung und Qualifizierung der Freiräume und der vorhandenen
Naherholungsangebote.
Die früheren
Diskussionen und Aktivitäten mündeten 2008 und 2009 in der Gründung von zwei
länderübergreifenden Regionalparks – Regionalpark Rosengarten im Süden Hamburgs
und Regionalpark Wedeler Au im Westen Hamburgs. Die Metropolregion Hamburg hat
den Entwicklungsprozess umfassend mit Fördergeldern unterstützt. Inzwischen
feierten beide Regionalparks ihr 10-jähriges Bestehen – eine Erfolgsstory in
vielfacher Hinsicht. Unter anderem haben beide einen wichtigen Beitrag zur
Erhaltung und Gestaltung der Freiräume im engeren Verflechtungsraum der
Metropolregion Hamburg geleistet.
Die
Facharbeitsgruppe Naturhaushalt der Metropolregion Hamburg nimmt dies zum
Anlass, das Erfolgsmodell Regionalpark in der Region stärker bekannt zu machen
und das Gespräch über mögliche weitere Regionalparks anzustoßen. Wichtige
Prämisse dabei ist, dass die Regionalparkinitiativen von lokalem Engagement getragen
werden.
Warum
sollte es weitere Regionalparks in der Metropolregion Hamburg geben?
Hamburg
besitzt mit dem Achsenmodell von Fritz Schumacher und dem dazugehörigen
Leitbild für ein regionales grünes Netz eine sehr frühe Konzeptidee für das
koordinierte Wachstum der Stadtregion. Damals wie heute stand die Sorge im
Vordergrund, dass ein unkoordinierter Flächenverbrauch für Wohnen, Gewerbe und
Verkehr negative Folgewirkungen für die ganze Region haben kann. Angesichts des
Klimawandels und des Artenschwunds nimmt die Bedeutung des Biotopverbunds und
unzerschnittener Freiflächen weiter zu, und wie wichtig wohnungsnahe
Erholungsgebiete sind, hat uns die jüngste Krise nur zu deutlich
veranschaulicht.
Die
länderübergreifenden Regionalparks könnten dabei das geeignete Instrument sein,
um das Grüne Netz Hamburgs mit den Landschaftsräumen des Umlandes zu
verknüpfen. Dabei wird - ohne die Planungshoheit der Gemeinden einzuschränken -
auf freiwilliger Basis konstruktiv an gemeinsamen Zukunftsprojekten wie z.B.
der Verbesserung von Naherholungsangeboten und deren Vermarktung gearbeitet.
Zudem können
Regionalparks dazu beitragen, interkommunale Zusammenarbeit zu intensivieren
sowie eine interdisziplinäre Dialogplattform zwischen den regionalen Akteuren
zu schaffen.
Mit den
Regionalparks „Rosengarten“ und „Wedeler Au“ gibt es bereits seit 10 Jahren im
Süden und Westen der Metropolregion etablierte Netzwerke. Der Norden und der
Osten könnten folgen.“
Im
Rahmen des o.g. Auftaktgespräches wurden Erfahrungen aus den Regionalparks
„Rosengarten“ und „Wedeler Au“ berichtet. Als Diskussionsgrundlage wurde eine
Kurzexpertise als erste Skizze zu einem möglichen Regionalpark im Norden und
ein erster Vorschlag zur möglichen räumlichen Ausdehnung vorgestellt.
Gemäß
der Vorstudie zum Regionalpark Oberalster - Rönne – Ammersbek des Büro
Landschaftsplanung Jacob Fichtner weist der betrachtete Raum viele Qualitäten
auf. Auffällig ist insbesondere die Vielfalt der Landschaften und Ökosysteme,
von denen viele bereits unter Schutz gestellt sind. Die Alster ist das
verbindende Landschaftselement im Betrachtungsraum und fungiert gewissermaßen
als „Brücke in die Stadt“.
Es
stellte sich heraus, dass die Region Oberalster insgesamt ein gutes Potenzial
hat, um ein eigenes Profil als besondere Kulturlandschaft und damit eine
erhöhte Außenwirkung zu entwickeln. Ein Regionalpark könnte dabei die
inhaltliche Klammer und das passende Instrument sein.“
Die
Stadt Norderstedt wertet die Idee des
Regionalparks aus fachlicher Sicht positiv und als guten Anknüpfungspunkt zum
Grünen Leitsystem der Stadt Norderstedt.
Das weitere Vorgehen
Die
Metropolregion bietet an, den weiteren Meinungsbildungsprozess zu begleiten und
organisatorisch zu unterstützen.
Im
Herbst sollen alle Akteure, ergänzt um weitere Interessenvertreter, zu einem
Workshop eingeladen werden, um dann weitere Schritte zu konkretisieren.
Die
Verwaltung wird an dem Workshop teilnehmen und der Politik im Anschluss berichten.