Sachverhalt:

Die Metropolregion Hamburg (MRH) möchte Regionalparks auch im Norden einrichten.

 

Am 06.05.2021 hat die Verwaltung an einem Auftaktgespräch zum Regionalpark Oberalster teilgenommen.

 

Zur Einführung und zur Erläuterung des Themas nachfolgend in Auszügen zitiert aus dem Einladungsschreiben zum o.g. Auftaktgespräch:

 

Die Metropolregion Hamburg beschäftigt sich bereits seit 2003 immer wieder unterschiedlich intensiv mit dem informellen Instrument der Regionalparks. Regionalparks sind großräumige Freiraumverbünde in gestalteter Kulturlandschaft, die häufig im Verflechtungsraum zwischen einer Metropole und den sich angrenzenden klein(er) strukturierten Siedlungsräumen zu finden sind. Gerade in den urban-ländlichen Übergangsbereichen stehen verschiedene räumliche Nutzungsansprüche in engem Zusammenhang bzw. auch in Konkurrenz zueinander (wie Naherholung, Naturschutz, Siedlungsentwicklung und Wohnungsbau, Verkehr und Mobilität, Energieerzeugung, Entsorgung, Rohstoffgewinnung, landwirtschaftliche Produktion). Um einen Gegenpol zur fortschreitenden Zersiedelung und Flächenverbrauch setzen zu können und der Bevölkerung eine lebenswerte und gesunde Umwelt zu erhalten, sind Ansätze erforderlich, die über die einzelnen Gebietskörperschaften hinausgehen und dabei eine flexible und vernetzende Organisationsform bieten – wie die Regionalparks. Sie verstehen sich als eine Art „Gesellschaftsvertrag der Region“ über ihre Landschaft als Ganzes, bei dem der Blick auf die Region gleichermaßen Stadt und Umland berücksichtigt. Ziel ist nicht die Konservierung eines gewissen Status quo, sondern vor allem die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Freiräume und der vorhandenen Naherholungsangebote.

 

Die früheren Diskussionen und Aktivitäten mündeten 2008 und 2009 in der Gründung von zwei länderübergreifenden Regionalparks – Regionalpark Rosengarten im Süden Hamburgs und Regionalpark Wedeler Au im Westen Hamburgs. Die Metropolregion Hamburg hat den Entwicklungsprozess umfassend mit Fördergeldern unterstützt. Inzwischen feierten beide Regionalparks ihr 10-jähriges Bestehen – eine Erfolgsstory in vielfacher Hinsicht. Unter anderem haben beide einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung der Freiräume im engeren Verflechtungsraum der Metropolregion Hamburg geleistet.

 

Die Facharbeitsgruppe Naturhaushalt der Metropolregion Hamburg nimmt dies zum Anlass, das Erfolgsmodell Regionalpark in der Region stärker bekannt zu machen und das Gespräch über mögliche weitere Regionalparks anzustoßen. Wichtige Prämisse dabei ist, dass die Regionalparkinitiativen von lokalem Engagement getragen werden.

 

Warum sollte es weitere Regionalparks in der Metropolregion Hamburg geben?

Hamburg besitzt mit dem Achsenmodell von Fritz Schumacher und dem dazugehörigen Leitbild für ein regionales grünes Netz eine sehr frühe Konzeptidee für das koordinierte Wachstum der Stadtregion. Damals wie heute stand die Sorge im Vordergrund, dass ein unkoordinierter Flächenverbrauch für Wohnen, Gewerbe und Verkehr negative Folgewirkungen für die ganze Region haben kann. Angesichts des Klimawandels und des Artenschwunds nimmt die Bedeutung des Biotopverbunds und unzerschnittener Freiflächen weiter zu, und wie wichtig wohnungsnahe Erholungsgebiete sind, hat uns die jüngste Krise nur zu deutlich veranschaulicht.

 

Die länderübergreifenden Regionalparks könnten dabei das geeignete Instrument sein, um das Grüne Netz Hamburgs mit den Landschaftsräumen des Umlandes zu verknüpfen. Dabei wird - ohne die Planungshoheit der Gemeinden einzuschränken - auf freiwilliger Basis konstruktiv an gemeinsamen Zukunftsprojekten wie z.B. der Verbesserung von Naherholungsangeboten und deren Vermarktung gearbeitet.

 

Zudem können Regionalparks dazu beitragen, interkommunale Zusammenarbeit zu intensivieren sowie eine interdisziplinäre Dialogplattform zwischen den regionalen Akteuren zu schaffen.

 

Mit den Regionalparks „Rosengarten“ und „Wedeler Au“ gibt es bereits seit 10 Jahren im Süden und Westen der Metropolregion etablierte Netzwerke. Der Norden und der Osten könnten folgen.“

 

Im Rahmen des o.g. Auftaktgespräches wurden Erfahrungen aus den Regionalparks „Rosengarten“ und „Wedeler Au“ berichtet. Als Diskussionsgrundlage wurde eine Kurzexpertise als erste Skizze zu einem möglichen Regionalpark im Norden und ein erster Vorschlag zur möglichen räumlichen Ausdehnung vorgestellt.

 

Gemäß der Vorstudie zum Regionalpark Oberalster - Rönne – Ammersbek des Büro Landschaftsplanung Jacob Fichtner weist der betrachtete Raum viele Qualitäten auf. Auffällig ist insbesondere die Vielfalt der Landschaften und Ökosysteme, von denen viele bereits unter Schutz gestellt sind. Die Alster ist das verbindende Landschaftselement im Betrachtungsraum und fungiert gewissermaßen als „Brücke in die Stadt“.

 

Es stellte sich heraus, dass die Region Oberalster insgesamt ein gutes Potenzial hat, um ein eigenes Profil als besondere Kulturlandschaft und damit eine erhöhte Außenwirkung zu entwickeln. Ein Regionalpark könnte dabei die inhaltliche Klammer und das passende Instrument sein.“

 

Die Stadt Norderstedt wertet die Idee des Regionalparks aus fachlicher Sicht positiv und als guten Anknüpfungspunkt zum Grünen Leitsystem der Stadt Norderstedt.

 

Das weitere Vorgehen

 

Die Metropolregion bietet an, den weiteren Meinungsbildungsprozess zu begleiten und organisatorisch zu unterstützen.

Im Herbst sollen alle Akteure, ergänzt um weitere Interessenvertreter, zu einem Workshop eingeladen werden, um dann weitere Schritte zu konkretisieren.

Die Verwaltung wird an dem Workshop teilnehmen und der Politik im Anschluss berichten.