Sachverhalt:

 

Bis 2045 soll die Energieversorgung in Deutschland klimaneutral sein. Das dänische Sonderborg hat die Hälfte des Weges dorthin bereits hinter sich und möchte ebendieses Ziel schon 2029 erreichen.

 

Eine Delegation der Verwaltung und der Stadtwerke Norderstedt trafen sich mit Vertretern der süddänischen Kommune um dahingehend von ihren Erfahrungen zu lernen.

 

Bereits 2007 hat eine Gruppe zukunftsorientierter Bürger das wegweisende Projekt in einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit dem Titel „ProjectZero“ in Sonderborg verankert. Von da an basierte ProjectZero auf einer intensiven lokalen Zusammenarbeit, der Einbindung von Bürgern und Unternehmen sowie auf der Entwicklung von Fähigkeiten und Wissen, was die Denkweise der gesamten Region verändert hat.  Industriepartner haben sich z.B. verpflichtet, nachhaltige Praktiken zu übernehmen und ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren. In dem Austauschgespräch mit dem Bürgermeister von Sonderborg und Projektverantwortlichen von ProjectZero wurde außerdem klar, dass ein stetiger Zuspruch seitens der Politik für das Projekt fundamental für den Erfolg ist.

 

Sonderborg - mit dessen ca. 75.000 Einwohner, die über ländliche Gebiete und Städte verstreut sind - hat mit ProjectZero bereits weltweite Anerkennung gefunden. Nicht nur für die erzielten Einsparungen, sondern auch für die angewandten Methoden und Ansätze. Faith Birol, Leiterin der Internationalen Energieagentur (IEA), bezeichnete Sonderborg während der globalen Energieeffizienzkonferenz, die Anfang Juni 20222 dort stattfand, als „Hauptstadt der Energieeffizienz“.

 

Eines der großen Schlüssel zum Erfolg ist die Fernwärme. Sie ist im Endeffekt klimaneutral und kombiniert Solarthermie, Abwasser, Klärschlamm, Wärme und Abwärme. Die Verknüpfung aller Energiequellen und des gesamten Energieverbrauchs über dieses effiziente Fernwärmenetz sei daher der Schlüssel zu den Klimaneutralitätszielen der Stadt. Während Städte wie Berlin oder Norderstedt das Wasser auf mehr als 90 °C erhitzen, arbeitet das Netz der dänischen Stadt mit etwa 55 °C. Je höher die Temperatur ist, desto mehr Verluste gibt es. Da die Temperaturen so niedrig sind, ist es einfacher, die Abwärme aus dem Supermarkt oder der Fabrik von Danfoss zu nutzen. Jüngst haben die Stadt Norderstedt und die Stadtwerke Norderstedt mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans begonnen, der schon im Juli 2024 fertig sein soll. Unter der Berücksichtigung des Gebäudebestands, des Stadtentwicklungsplans, der aktuellen Versorgungsinfrastrukturen und der Energiestrategie der Stadtwerke ermittelt der Wärmeplan Wärmebedarfe und potentielle regenerative Energiequellen, schlussendlich den künftigen Wärmebedarf der Stadt und weist die jeweils beste Lösung zur Wärmeversorgung aus.

 

Die Bedeutung der von Sonderborg vorgeschlagenen Lösungen geht jedoch über das rein Technische hinaus: Die Stadt zeigt, wie wichtig es ist, die Bevölkerung vor Ort zu mobilisieren, um die oft seismischen Veränderungen zu unterstützen, die für die Überholung eines kohlenstoffhaltigen Systems erforderlich sind. Dieser Umstand zielt auch in die Kerbe der Energieagentur für Norderstedt, die von seitens der Stadtverwaltung befürwortet wird.

 

Zusätzlich beinhaltet die Initiative von Sonderborg energieeffiziente Stadtplanung und Verkehrslösungen. Die Gemeinde hat die Nutzung von Fahrrädern, Elektrofahrzeugen und den Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur gefördert, was zu verringerter Luftverschmutzung und Stauung führt. Diese Bemühungen sind mit Gemeinschaftsprogrammen zur Beteiligung der Bürger an umweltfreundlichen Praktiken verbunden.

 

Um diesen Kraftakt der angestrebten Klimaneutralität zu bewerkstelligen, arbeiten insgesamt 75 Mitarbeiter, die sich um die Dekarbonisierung der verschiedenen Sektoren kümmern, für ProjektZero.

Je nach Interesse kann die Stadtverwaltung auch mit einem Besprechungspunkt und einer Präsentation noch ausführlicher über Sonderborg und ProjectZero berichten.