Sitzung: 15.11.2001 Ausschuss für Planung, Bau und Verkehr
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: JA-Stimmen:11 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
Vorlage: M01/0528
Herr
Reher gibt für das Amt 69 den folgenden Bericht:
Der
Garstedter Dorfteich an der Niendorfer Straße ist schon seit vielen Jahren ein
Problemfall (s.a. Tertialbericht T1 2001 Ziff.2.8.4).
Das
Problem des Teiches ist schon seit Jahren eine sehr geringe Wasserführung mit
periodischem Trockenfallen. In den Sommermonaten fällt er in der Regel völlig
trocken, in den Wintermonaten liegen die Wasserstände bei ca. 10 – 20 cm.
Als Bestandsbildner sind vor allem die Binsen sowie der an geringe Wasserstände
angepasste Tannenwedel anzutreffen (siehe Fotos der Anlage 2). Der historische
Löschwasserteich liegt eingebettet in einer kleinen, parkähnlichen Grünfläche.
Im unmittelbaren Uferbereich befinden sich Rasenflächen sowie ein Grandweg,
welcher den Teich zu 2/3 umläuft. Eingefasst werden die Rasenflächen von
Ziersträucherbeeten sowie von zum Teil schon älteren Baumbeständen vor allem
Trauerweiden und neu angelegten Apfelbäumen entlang der Straße Heuberg (siehe
Lageplan Anlage 1).
Die
Lage der ehemaligen Uferabbruchkante und die frühere Funktion als
Lösch-wasserentnahmestelle belegen, dass die Wasserstände früher deutlich höher
gelegen haben. Man kann von ca. 70 – 80 cm über dem derzeitigen Wasserspiegel
ausgehen.
Neben
der geringen Wasserführung ist ein weiteres Problem ein über viele Jahre hinweg
erfolgter Eintrag von organischem Material, vor allem Laub und abgestorbene
Pflanzenreste.
Wenn
der Garstedter Dorfteich wieder seine positive ökologische, gestalterische und
Naherholungsfunktion erfüllen soll, so ist dies nur über eine grundlegende
Sanierung und Neuanlage zu erreichen.
Zur
Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes, müssen die Ursachen für die geringen
Wasserstände bzw. das periodische Trockenfallen geklärt werden. Aus diesem
Grund wurde die Firma Limnova-aktual, Umweltschutzsysteme GmbH, im Dezember
1999 beauftragt, eine Bestandserfassung des Dorfteiches in Garstedt
durchzuführen sowie die Frage zu klären, ob die geringen Wasserstände durch
Verlandungsprozesse oder hydrologische Verhältnisse hervorgerufen werden.
Die
Bestandserfassung durch die Firma Limnova erfolgte im Dezember 1999 und
beinhaltete die Erfassung des Gewässerumfeldes, eine Untersuchung des
Gewässergrundes sowie die Durchführung von fünf Rammkernsondierungen inklusive
Schichtenansprache.
Die
Wassertiefe betrug zum Zeitpunkt der Untersuchung (Dezember 1999) lediglich 10
– 20 cm. Die Ergebnisse der Rammkernsondierungen zeigen, dass ein
unmittelbarer Kontakt zwischen Grundwasserleiter und Gewässersohle besteht.
Grundwasser wurde in einer Tiefe von ca. 1,5 m unter dem Bohransatzpunkt
angetroffen. Die in der Teichmitte erbohrten Teichsedimente sind zwar als
bindig zu bezeichnen, aber so geringmächtig, dass sie keine hydraulische
Barriere darstellen. Der Teich liegt praktisch im Grundwasserleiter. Als Ursache
für die geringen Wasserstände ist nicht eine gewässerinterne Verlandung,
sondern eine schon längerfristig zu beobachtende Absenkung des
Grundwasserspiegels zu nennen. Zuflüsse aus der
Oberflächenentwässerung
liegen nicht vor. Die Bohrungen belegen, dass der Wasserspiegel im Teich durch
einen hydraulischen Kontakt direkt mit dem Grundwasserspiegel korrespondiert.
Der
Garstedter Dorfteich kann nur durch eine umfangreiche Sanierung erhalten
werden. Eine einfache Vertiefung durch Ausbaggerung bis in den Grundwasserbereich kann nicht empfohlen werden, da ästhetische
Gründe gegen eine solche Lösung sprechen. Der Teich würde sich dann
kraterähnlich in die Grünfläche einschneiden. Außerdem wurde bei den
angetroffenen Sanden nur eine geringe bindige Komponente angetroffen, so dass
unter den gegebenen Bedingungen keine stabile Uferstrukturen geschaffen werden
könnten.
Die
Empfehlung, sowohl der Gutachter als auch des Teams 695, lautet daher eine
Teichneuanlage durchzuführen. Hierfür sollte in der ursprünglichen Größe des
Teiches (ca. 600 qm) eine Basisabdichtung des Gewässergrundes mittels Folie
oder naturnah, mittels Tonabdichtung, eingebaut werden. Eine Tondichtung birgt
die Gefahr, dass Wurzeln der angrenzenden Bäume und Rhizome der Schilfpflanzen
die Abdichtung durchwachsen und wasserdurchlässig machen, deshalb wird vom Team
Natur und Landschaft die Folienabdichtung vorgeschlagen.
Beim
Einbau der Basisabdichtung sollten gewässerökologische Aspekte berücksichtigt
werden. So sollte eine Flachwasserzone zur Erhöhung der ökologischen Varianz
geschaffen werden. Daneben empfiehlt sich die Schaffung einer vertieften Zone
in der Gewässermitte, damit Amphibien und Fische eisfreie
Überwinterungsbereiche vorfinden. Um der Funktion als Biotop und
Naherholungsbereich gerecht zu werden, ist neben der Basisabdichtung eine
Wassereinspeisemöglichkeit mittels Brunnen mit schwimmergesteuerter Pumpe
notwendig. Der örtliche Grundwasserleiter kann mit recht geringem Aufwand
aufgeschlossen und hierfür genutzt werden. Die Gutachter raten dringend von
einer direkten Wassereinspeisung über die Straßenentwässerung ab, da die hier
zu erwartende Schwemmfracht schon kurzfristig zur Verlandungstendenzen und
damit einhergehend zu einer Eutrophierung des Gewässers führen würden.
Problematisch ist auch die Belastung der Straßenwässer mit Schadstoffen bzw.
die Gefahr von Ölunfällen. Die vorgeschlagene Lösung, über eine Pumpe
qualitativ gutes Wasser einzuspeisen, ist aus wasserrechtlicher Sicht als
unbedenklich einzustufen, da die Speisung des Teiches nur eine vorübergehende
und nicht kontinuierliche Entnahme von Grundwasser erfordern würde.
Die
Kosten für die vorgesehenen Maßnahmen belaufen sich bei einer naturnahen
Tonabdichtung auf ca. 50.000,00 bis 60.000,00 DM, bei einer Folienabdichtung
beläuft sich der Preis um etwa 5000 bis 10.000,00 DM weniger.
Die
Verwaltung wird im Rahmen der erneuten Beratungen zum Grundhaushalt 2002 eine
Empfehlung vorlegen, ob entsprechende Mittel im Jahre 2002 oder in den
Folgejahren bereit zu stellen sind.
Herr
Reher beantwortet die Fragen des Ausschusses.
Beschluss:
Der
Planungsausschuss sieht zur Zeit keine Möglichkeit den Teich zu sanieren
Die
Vorlage wurde mit 11 Ja-Stimmen 0 Nein-Stimmen einstimmig beschlossen
Beschlußkopie
an: 69 A